60 Jahre AA in Deutschland

Schriftliches Grußwort zum 60. Geburtstag der Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker

Vor 60 Jahren traf sich eine kleine Gruppe von Alkoholkranken im Münchner Hotel Leopold. Amerikanische Soldaten, Mitglieder der Alcoholics Anonymous , hatten per Zeitungsinserat eingeladen, um ihre Botschaft auch in Deutschland zu verbreiten: Selbst nüchtern bleiben und anderen zur Nüchternheit verhelfen.

Heute gehören der Gemeinschaft im deutschsprachigen Raum zehntausende Menschen an. Sie alle verbindet die Erfahrung, dass Alkohol Leben zerstören und Familien zertrümmern kann. Sie wissen, wie schmal der Grat zwischen Selbstbestimmung und Abhängigkeit mitunter ist. Sie haben den Mut, der Sucht die Stirn zu bieten, den Kampf gegen einen mächtigen Feind immer wieder aufzunehmen.

Ich danke Ihnen von Herzen für Ihr uneigennütziges Engagement. Dafür, dass Sie anderen Kraft geben, sich aus der Abhängigkeit zu befreien.

Anonyme Alkoholiker rufen nicht nach dem Staat. Sie appellieren an die Verantwortung des Einzelnen. Ihre Gruppen finanzieren sich durch Spenden, innerhalb der Organisation gibt es weder Ämter noch Posten. Dieses ehrenamtliche Engagement ist mir persönlich sympathisch, es ist vorbildlich für unsere Bürgergesellschaft.

Besonders gut gefällt mir folgender Satz: „Du allein kannst es, aber Du kannst es nicht allein.“ Denn wer sein Leben selbstbestimmt führen will, der ist auf Beziehungen angewiesen.

Die Anonymen Alkoholiker stiften Beziehungen, überall im Land, in mehr als 2400 Gruppen. Ganz unterschiedliche Menschen kommen da zusammen, Frauen und Männer, Junge und Alte. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie füreinander da sind. Dass Sie Hoffnung geben und ermutigen .

Originalbrief des Bundespräsidenten